Mobilitätskonzepte in neuen Wohnquartieren

Mobilität sichern, Flächen und Emissionen sparen, Wohnqualität schaffen

Mobilität ist nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern hat großen Einfluss auf die Lebensqualität und die individuelle Freiheit. Die Wahlfreiheit der Bürgerinnen und Bürger zwischen den verschiedenen Verkehrsangeboten ist dabei ein wichtiges Anliegen. Gleichzeitig wünschen wir uns gerade in neu geplanten Wohnquartieren einen öffentlichen Raum mit Grünflächen, der Platz für Familien mit spielenden Kinder bietet, zum Verweilen einlädt und so zu einem lebenswerten Wohnumfeld beiträgt. Die tägliche Wahl unseres Verkehrsmittels treffen wir zu Hause, denn vier von fünf Wegen beginnen oder enden an der eigenen Wohnung. Unsere Entscheidung hängt somit wesentlich von der Wohnsituation, dem Wohnumfeld und den dortigen Mobilitätsangeboten ab.

Die vorliegende Broschüre möchte:

  • bayerische Kommunen, Wohnungsunternehmen und Projektentwicklerinnen und Projektentwickler motivieren, solche Mobilitätskonzepte bei neuen Wohnungsbauvorhaben umzusetzen,
  • versuchen, offene Fragen des Betriebs und der Finanzierung zu beantworten und
  • eine Orientierung bieten, unter welcher Voraussetzung sich entsprechende Maßnahmen für die Wohnungswirtschaft und weitere beteiligte Akteure „rechnen“.

Innovative Mobilitätsangebote in den Quartieren führen zu einem geringeren Bedarf an Stellplätzen und tragen so dazu bei, Flächen im öffentlichen Raum für andere Nutzungen zu schaffen. Neben den herkömmlichen Verkehrsdienstleistungen beinhalten Mobilitätskonzepte einen spezifischen Nutzen für die jeweiligen Zielgruppen. Dazu zählen unter anderem CarSharing-Angebote, radverkehrsbezogene Dienstleistungen und Infrastruktur aber auch die Erreichbarkeit von ÖPNV-Haltestellen und das Angebot von Mietertickets.

Wenn es gelingt, das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, mehr Wege mit dem Rad und zu Fuß zurück zu legen und auf das multimodale Mobilitätsangebot im Rahmen des öffentlichen Personenverkehrs umzusteigen können negative Umweltwirkungen verringert, Freiräume für andere Nutzungen geschaffen und die Lebensqualität verbessert werden.

In dieser Broschüre sind die rechtlichen und planerischen Rahmenbedingungen für die Einführung von Mietertickets und quartiersbezogenen Mobilitätskonzepten fundiert aufbereitet und anhand einer Vielzahl von Praxisbeispielen vorgestellt.

Kosten-Nutzen-Betrachtung

Rechnen sich quartiersbezogene Mobilitätskonzepte? Diese Frage stellt sich immer häufiger, wenn Kommunen ihre Stellplatzsatzungen dahingehend überarbeiten, dass Investoren entscheiden können, ob sie eine Anzahl von Stellplätzen durch andere Mobilitätsangebote substituieren möchten. Eine Reihe von bayerischen Kommunen ist diesen Weg bereits gegangen, in anderen wird dies diskutiert. Das Motiv ist dabei immer, die Baukosten zu senken und zusätzlichen Verkehr auf stadt- und umweltverträgliche Verkehrsmittel zu lenken.

Um die Verteilung von Kosten und Nutzen bei unterschiedlichen Kombinationen von Stellplatzbau und dem Angebot alternativer Mobilitätslösungen für die Akteursgruppen Wohnungsunternehmen, Kommunen, Mieterinnen und Mieter sowie Verkehrsunternehmen transparent zu machen, wurde ein Berechnungs-Werkzeug auf der Basis von MS-Excel entwickelt. Primär zielt das Analysewerkzeug auf Neubauquartiere mit überwiegender Wohnnutzung.

Der Modellansatz und das auf dieser Grundlage entwickelte Berechnungs-Werkzeug lässt sich jedoch auch für Analysen im Bestand anwenden. Ausgangsfrage für die Konzeption dieses Werkzeugs war, welche Auswirkungen die Umsetzung von Bausteinen eines Mobilitätskonzepts – beispielsweise Mieterticket, Carsharing, Cargobikesharing – auf die verschiedenen Akteursgruppen haben kann und welche konkreten Ursache-Wirkungsbezüge es gibt.

Hier finden Sie die Broschüre und den ausführlichen Endbericht "Mobilitätskonzepte in neuen Wohnquartieren - Mobilität sichern, Flächen und Emissionen sparen, Wohnqualität schaffen“ sowie das Berechnungstool.